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GASTBEITRAG: "Lustgarten. Porzellan und Gartenkunst"

  Um die wunderbare Gartenkunstausstellung im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG zu finden, brauchen Sie keinem weißen Kaninchen in dessen Bau hinterherkriechen! Es reicht – sollten Sie nicht ortskundig sein – ein Navigationsgerät, um die Türen des Renaissanceschlosses in Fürstenberg durchschreiten zu können. Die Sonderausstellung 'Lustgarten. Porzellan und Gartenkunst' präsentiert die einzigartige Verbindung zwischen Natur und Porzellan mit besonderem Fokus auf dem 18. Jahrhundert. Hier werden kostbare Porzellane verschiedener Manufakturen gezeigt, von denen viele zum ersten Mal öffentlich zu bestaunen sind.  Aus meiner Sicht als FSJlerin … ist diese Sonderausstellung natürlich nochmal etwas ganz Besonderes! Es ist eine Ausstellung, bei welcher ich die liebevolle Entstehung erleben und mitgestalten konnte. Dabei konnte ich jedes Objekt auf eine andere, genauere Art kennen lernen, beispielsweise, wenn die Unterlage für ein Porzellanobjekt passend zu seiner Form händisch ausgeschnitten

Michael Ende und seine Schildkröten

Wenn man durch die Werke von Michael Ende streift, fällt ein besonderes Motiv immer wieder auf: Die Schildkröte. Der Autor scheint eine Vorliebe für die geruhsamen Geschöpfe gehabt zu haben. Wir denken hierbei an Kassiopeia aus  Momo , die Uralte Morla aus der Unendlichen Geschichte   und Tranquilla Trampeltreu, die sogar ihr eigenes Buch bekommt. Dabei ist jedes der Tiere auf seine eigene Art und Weise wichtig für die Geschichte.  Kassiopeia ist ein Symbol der Hoffnung und des Trostes. Sie leitet Momo und ist als Einzige bei ihr, als alle anderen Freunde sie verlassen haben. Gleichzeitig fasziniert sie durch die oft rätselhaften Botschaften, die auf ihrem Panzer erscheinen und ihre Begabung, in die Zukunft zu sehen. Diese Eigenschaften des Geheimnisvollen und der Mystik werden häufig mit Schildkröten assoziiert.  Die Uralte Morla hingegen ist beinahe das Gegenstück zu Kassiopeia. Während Kassiopeia in dem schönen, gemütlich beschriebenen Nirgend-Haus bei Meister Hora lebt, verdeut

"Sollen sie doch Kuchen essen!" -- Was uns Porzellanfiguren über die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts erzählen

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In unserer aktuellen Ausstellung IT’S A PASSION! zeigen wir mit unseren Porzellanfiguren eine Vielzahl an kunsthistorischen Bezügen und thematischen Anknüpfungspunkten auf. Das sogenannte  weiße Gold  erzählt von einer vergangenen Zeit, in der die Ständeunterschiede deutlich sichtbar waren.  So wird besonders an den bukolischen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bukolische_Dichtung) Szenen deutlich, welch idealisierte Vorstellung der Adel vom Landleben hatte. Die Hinwendung des oberen Standes zu einer ländlichen Idylle, die nichts mit dem harten Arbeitsalltag der einfachen Bevölkerung zu tun hat, erinnert an die bizarre Fantasiewelt von Marie-Antoinette (1755 – 1793). Die französische Königin ließ im Park des Schlosses von Versailles das sogenannte  Hameau de la Reine  anlegen, ein künstliches Dorf, in dem sie der Hofetikette entfliehen und in ihre Vorstellung eines bäuerlichen Lebens eintauchen konnte. Ein ikonisches Bild ist das Porträt von Élisabeth Vigée-Le Brun (1755 – 1842) aus dem J

5 Fragen an Daniel Napp

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Der Beginn eines neuen Jahres läutet in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen traditionell einen Ausstellungswechsel ein. Damit der Abschied von der Ausstellung „Räuber Hotzenplotz, Krabat und Die kleine Hexe. Otfried Preußler – Figurenschöpfer und Geschichtenerzähler“ nicht so schwerfällt, gibt es nun das letzte Interview aus unserer Gesprächsreihe: mit Illustrator und Kinderbuchautor Daniel Napp. Der 1974 geborene Künstler gehört zu den erfolgreichen Illustratoren für Kinder- und Bilderbücher, die auch die Texte zu ihren Bildern schreiben. Er studierte in Münster Design mit dem Schwerpunkt Illustration. Neben zahlreichen Illustrationen für Bilderbücher wie „Der kleine Wassermann“ oder „Das kleine Gespenst“ hat er eigene Bilderbuchklassiker geschaffen, darunter die prämierte Bilderbuchreihe „Dr. Brumm“. Nathalie Schraven: Mit „Dr. Brumm“ gelang Ihnen der Durchbruch. Wie entstand diese Bestseller-Reihe? Daniel Napp: „Dr. Brumm versteht das nicht“ habe ich 2001 geschrieben, um für

5 Fragen an Isabel Kreitz

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In der vierten Runde unserer Interview-Serie beantwortet Comic-Zeichnerin Isabel Kreitz unsere 5 Fragen. Isabel Kreitz hat die deutschsprachige Comicszene geprägt wie kaum eine andere Künstlerin. Seit sie an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg und an der Parsons School of Design in New York studiert hat, zeichnet sie Comics – vom Zeitungsstrip bis zur Graphic Novel. Für ihre Werke hat sie bereits mehrere Preise erhalten, darunter den Max und Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen 2012.   Einige ihrer Zeichnungen waren bereits in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zu sehen, darunter Entwürfe für eine Adaption der „Buddenbrooks“ von Thomas Mann. Dieses Jahr ist sie mit Illustrationen zu Otfried Preußlers Kinderbuch „Zwölfe hat’s geschlagen“ in der Ausstellung „Räuber Hotzenplotz, Krabat und Die kleine Hexe. Otfried Preußler – Figurenschöpfer und Geschichtenerzähler“ vertreten.   Abb. Buchcover Zwölfe hat’s ges

5 Fragen an Simon Schwartz

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Simon Schwartz hat es als Comiczeichner längst in den Mainstream geschafft. Sein Durchbruch gelang ihm mit dem Band „drüben!“: einem Mauerfall-Epos, in dem er aus kindlicher Perspektive die Fluchtgeschichte seiner Familie aus der DDR erzählt. Mittlerweile hat Schwartz ein umfangreiches und thematisch breit angelegtes Gesamtwerk geschaffen, mit dem er zu den wichtigsten Zeichner*innen und Autor*innen seiner Generation gehört. Abb. Simon Schwartz signiert, 2019 © LUDWIGGALERIE Nathalie Schraven: Sie nehmen als Comiczeichner in unserer Otfried Preußler-Ausstellung eine besondere Rolle ein. Wir dürfen anstelle von Comics Handpuppen von Ihnen ausstellen, die Sie als Kind mit ihrer Mutter gebastelt haben. Was ist die Geschichte dahinter? Simon Schwartz: Die Geschichte dahinter ist, dass ich bei einem Kindergeburtstag – irgendwann in der ersten oder zweiten Klasse – mit einem Schulfreund eine eigene Version für den Räuber Hotzenplotz gebastelt und ein Skript erstellt habe. Das Skript

5 Fragen an Annette Swoboda

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I m zweiten Teil unserer Interviewreihe stellen wir euch Annette Swoboda vor. Sie studiert zunächst Kunst in Frankreich und danach Grafik-Design in Mannheim. Anschließend unternimmt sie eine Reise um die Welt. Die Veröffentlichung ihrer Abschlussarbeit, einem balinesischen Märchen, ist der Einstieg in die Buchillustration. Seit 1992 arbeitet sie freischaffend als Kinderbuchillustratorin und schreibt auch selbst Bücher. Sie lebt mit ihrer Familie auf einem Hof in der friesischen Wehde.  Foto: © Heribert Hansen Nathalie Schraven: Gibt es Bilderbücher, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind und warum? Annette Swoboda: Ja, die gibt es natürlich. Viele! Als kleines Kind beeindruckte mich zum Beispiel „Wo ist Wendelin?“ von Wilfried Blecher, „Parana, der kleine Indiana“ von Dominique Darbois (Fotos) / Francis Mazière (Text) und „Der Handschuh“, ein ukrainisches Volksmärchen von Jewgeni Ratschow. Später dann schenkte meine Omi mir jedes Jahr zu Weihnachten einen Band der wun