LUDWIGGALERIE verleiht Fotopreis

Es ist schon fast eine Tradition, dass wir zu unseren Ausstellungen Wettbewerbe ausschreiben. Zu HOLLYWOOD ICONS war es, wie sollte es auch anders sein, ein Fotowettbewerb.

„Zu Beginn der Vorbereitungen hatten meine Kollegen und ich überlegt, welches Thema wir einem Wettbewerb zu HOLLYWOOD ICONS geben sollten“, erklärt Jennifer Liß, Kuratorin der Ausstellung. „Wir hätten natürlich einen Glamour-Wettbewerb ausrufen können. Wir hätten das alte Hollywood heraufbeschwören und hier Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigen können.“

Aber da die Fotografien zu ihrer Zeit am Nabel des Geschehens waren, sollten die Bilder des Wettbewerbs dieses Kriterium auch erfüllen. Daher sollten es auch Farbaufnahmen sein und nicht wie damals üblich, in Graustufen, um so auch einen Kontrast zur Ausstellung herzustellen.
„HOLLYWOOD ICONS beschäftigt sich abseits der Standfotografien immer wieder auch mit dem Alltag in Hollywood“, erläutert Liß weiter. „Wie wird ein Star gemacht? Wie entsteht ein Image? Was war für die Schauspieler Alltag? Bei Ihnen mögen es das Training, die Maske oder die Aufnahmen am Set sein.“

Somit sollte die große Frage rund um den Wettbewerb lauten: Wie sieht das Set EURES Lebens aus? Rituale, Alltag, gekonnt in Szene gesetzt. MovME – Dein Alltag im Rampenlicht!

Eröffnung der Wettbewerbsausstellung MovME, Hollywood Icons, 2019 © LUDWIGGALERIE
 
Die Jury bestand aus Jennifer Liß, Fotodesigner Axel Scherer und unserer ehemaligen Volontärin und Kunsthistorikerin Natascha Kurek, die auch den Wettbewerb organisiert hat. Neben vielen Einzeleinreichungen aus Oberhausen und Umgebung haben auch drei Schulklassen des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums aus Hilden, der Städtischen Gesamtschule Duisburg-Mitte und des Max-Born-Berufskolleg aus Recklinghausen teilgenommen. Unser Wettbewerb ging also weit über Oberhausens Stadtgrenzen hinaus. „Somit gab es mehrere Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die gerade erst das Mindestalter von 16 Jahren erreicht haben“, lobt Natascha Kurek den Einsatz der Jugendlichen. „Hingegen ist der älteste Teilnehmer 74 Jahre alt. Eine ziemlich durchwachsene Bandbreite also.“
Die drei Jurymitglieder haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aus den über 70 Einsendungen eine Auswahl zu treffen und daraus dann wiederum die Preisträger zu ermitteln.

Fotodesigner Axel Scherer, 2019 © LUDWIGGALERIE
„Es hat uns sehr gefreut, zu sehen, wie beliebt der Wettbewerb ist“, führt Axel Scherer aus. „die hier ausgestellten Fotos sollten nicht nur einfach schön sein, sondern eine Geschichte erzählen. Sie sollten über die reine Optik hinausgehen und euren Alltag zeigen.“ 

And the winner is…

Den dritten Preis erhielt Nicoletta Poungias (25) für ihre Arbeit „täglich gießt das Murmeltier“.
"täglich gießt das Murmeltier", 2019 © Nicoletta Poungias
Jennifer Liß: „Besonders an diesem Beitrag ist, wie die alltägliche Handlung in eine beinahe abstrakte Form gebracht wird. Die Anordnung der Objekte wird ornamental und die darin verborgene Handlung bleibt eine Randerscheinung. Durch das Spiel von Licht und Schatten wird diese Form noch unterstrichen. Die kreative Perspektive auf Alltägliches ist hier perfekt wiedergegeben. Abweichend vom normalen Blickwinkel, der die Handlung zentral in den Fokus rückt, wird hier vielmehr mit ästhetischen Mitteln gearbeitet als mit einfacher Darstellung der Tätigkeit.“


Die Entscheidung für den Zweitplatzierten Frank Markus Fürst (54) mit seinem Foto „Rasur“ formuliert Axel Scherer:
"Rasur", 2019 © Frank Markus Fürst
„Es ist ein Foto, welches seine Geschichte erzählt. Es handelt sich um ein alltägliches Ritual: das Rasieren des Kopfes. In Zeiten von Instagram erzählen Bilder aus dem Alltag meist eine geschönte Geschichte, dieses hier ist einfach nur ehrlich. Es ist keine beschönigte Darstellung, sondern eine Notwendigkeit. Diese ist über Bildausschnitt und die Spiegelung gut in Szene gesetzt. Der Fokus ist auf dem Gesicht, sodass die eigentliche Tätigkeit im Augenwinkel sichtbar wird.“
Frank Markus Fürst freute sich sehr: „Das war mein erster Fotowettbewerb und das erste Mal, dass ich ein Selbstporträt gemacht habe. Ich fühle mich großartig.“


Der 1. Preis des Fotowettbewerbs der LUDWIGGALERIE ging dieses Mal an Leon Mrowitzki (18). 
"Leerer Schrank", 2019 © Leon Mrowitzki
Natascha Kurek erklärt, wieso:
„Das hier dargestellte Alltagsritual kennt wohl jeder von uns. Nach einer erfrischenden Dusche sieht der Morgen schon ganz anders aus. Aber bevor man sich auf den Weg zur Arbeit oder zur Schule begibt, erwartet uns noch eine klitzekleine Alltagshürde: Obwohl der Kleiderschrank proppenvoll ist, haben wir doch trotzdem das Gefühl, nichts zum Anziehen zu haben.
Die Gewinnerarbeit von Leon überzeugte uns durch ein geschicktes Flächen-Arrangement. Um genauer zu sein ist es ihm gelungen, mit einer monochromen Fläche eine absolute Tiefenillusion zu erschaffen, wodurch fast schon eine surreale Szenerie entsteht.“

Wir gratulieren den Preisträgern für ihre gelungenen Arbeiten und freuen uns über die große Teilnahme an unserem Wettbewerb.
Die ausgestellten Werke sind, so wie die Ausstellung HOLLYWOOD ICONS selbst, bis Mitte September zu sehen.

Eröffnung der Wettbewerbs-Ausstellung MovME, Hollywood Icons, 2019, © LUDWIGGALERIE

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