5 Fragen an Isabel Kreitz

In der vierten Runde unserer Interview-Serie beantwortet Comic-Zeichnerin Isabel Kreitz unsere 5 Fragen. Isabel Kreitz hat die deutschsprachige Comicszene geprägt wie kaum eine andere Künstlerin. Seit sie an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg und an der Parsons School of Design in New York studiert hat, zeichnet sie Comics – vom Zeitungsstrip bis zur Graphic Novel. Für ihre Werke hat sie bereits mehrere Preise erhalten, darunter den Max und Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen 2012. 

Einige ihrer Zeichnungen waren bereits in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zu sehen, darunter Entwürfe für eine Adaption der „Buddenbrooks“ von Thomas Mann. Dieses Jahr ist sie mit Illustrationen zu Otfried Preußlers Kinderbuch „Zwölfe hat’s geschlagen“ in der Ausstellung „Räuber Hotzenplotz, Krabat und Die kleine Hexe. Otfried Preußler – Figurenschöpfer und Geschichtenerzähler“ vertreten.  

Abb. Buchcover Zwölfe hat’s geschlagen, Illustration von Isabel Kreitz © by Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart

Nathalie Schraven: Wir freuen uns sehr, dass wir einige Ihrer Werke bereits in früheren Ausstellungen zeigen durften! Jetzt sind Sie mit Illustrationen zu Otfried Preußlers Geschichten bei uns vertreten. Was macht für Sie das Besondere an seinen Erzählungen aus?

Isabel Kreitz: Preußlers Spukgeschichten sind im Vergleich zur Hitliste der populären Spukgeschichten, die sich in vielen Sammelbänden finden, recht märchenhaft und volkstümlich. Als erklärter Spukgeschichten-Fan hatte ich meine Probleme damit. Aber das ist Geschmackssache und heißt nicht, dass man nicht trotzdem Spaß an dem illustrieren haben kann! Darum kam mir die Idee, kleine Daumenkinos am Rande des seitenstarken Buches zu platzieren, statt Geschichte für Geschichte eine „Best-of“ Situation zu zeichnen.

NaS: In Ihrer Preußler-Adaption setzen Sie auf die mystische Atmosphäre der Geschichten. So steht z. B. auf dem Cover von „Zwölfe hat’s geschlagen“ eine geheimnisvolle Gestalt auf einem 12 Uhr anzeigenden Ziffernblatt. Warum haben Sie sich für diese Herangehensweise entschieden?

IK: Bei Sammelbänden muss natürlich eine Art Schnittmenge auf’s Cover. Da ich den Titel „Zwölfe hat’s geschlagen“ sehr ansprechend fand, war es naheliegend, ihn gleich zu illustrieren!

NaS: Im Gegensatz zu diesen magischen Stoffen durften wir in der Ausstellung UNVERÖFFENTLICHT im vergangenen Jahr eine andere Seite von Ihnen kennenlernen. Zu sehen waren Ihre Entwürfe für eine Adaption des Romans „Buddenbrooks“ von Thomas Mann. Was reizt Sie an diesem Thema?

IK: Beim Lesen entstehen Bilder, die ich äußerst anregend finde. Ich bin in Hamburg geboren und aufgewachsen, gutbürgerlich, hanseatisch… Da gibt es diese Vertrautheit mit der Sprache, dem Humor…

NaS: Was passiert bei Ihnen zwischen zwei Büchern?

IK: Ich versuche, Geld zu verdienen! Denn von meinen Comics bzw. Graphic Novels kann ich nicht leben.

NaS: Was würden Sie jemandem raten, der heute Comiczeichner*in werden möchte?

IK: Sich früh darauf einzustellen, einen Nebenerwerb zu suchen, in Form von Lehrtätigkeit, Grafik-Design, Web-Design, Spiele-Design oder was auch immer sich mit dem Beruf des Comiczeichnens verbinden ließe. Und wenn es dann doch gelingt, nur von den eigenen Büchern zu leben, ist es auch nicht verkehrt, zwischendurch einmal Luft zu holen und etwas anderes zu machen!

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