5 Fragen an Daniel Napp

Der Beginn eines neuen Jahres läutet in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen traditionell einen Ausstellungswechsel ein. Damit der Abschied von der Ausstellung „Räuber Hotzenplotz, Krabat und Die kleine Hexe. Otfried Preußler – Figurenschöpfer und Geschichtenerzähler“ nicht so schwerfällt, gibt es nun das letzte Interview aus unserer Gesprächsreihe: mit Illustrator und Kinderbuchautor Daniel Napp.

Der 1974 geborene Künstler gehört zu den erfolgreichen Illustratoren für Kinder- und Bilderbücher, die auch die Texte zu ihren Bildern schreiben. Er studierte in Münster Design mit dem Schwerpunkt Illustration. Neben zahlreichen Illustrationen für Bilderbücher wie „Der kleine Wassermann“ oder „Das kleine Gespenst“ hat er eigene Bilderbuchklassiker geschaffen, darunter die prämierte Bilderbuchreihe „Dr. Brumm“.

Nathalie Schraven: Mit „Dr. Brumm“ gelang Ihnen der Durchbruch. Wie entstand diese Bestseller-Reihe?

Daniel Napp: „Dr. Brumm versteht das nicht“ habe ich 2001 geschrieben, um für meine Diplomarbeit eine eigene Geschichte illustrieren zu können. Als Serie war das gar nicht gedacht. Dann kam ich auf die Idee, dem Goldfisch Pottwal eine Rolle für das nächste Buch zu geben und plötzlich hatte Dr. Brumm einen Freund. Ähnlich war es ein paar Jahre später mit dem Auftauchen von Dachs und Bauer Hackenpiep, die wichtig waren, um komplexere Storys zu erzählen. So ist in den vergangenen zwanzig Jahren eine eigene Welt entstanden, die nur schwer von Anfang an zu planen gewesen wäre.

NaS: Wie arbeiten Sie genau, welche Techniken und Materialien nutzen Sie?

DN: Ich zeichne jedes Bild erst ganz klein mit Bleistift, vergrößere es dann nach und nach und füge immer mehr Details ein. Der Feinschliff wird mithilfe des Computers erledigt. Die Reinzeichnungen mache ich aber immer noch per Hand. Dafür verwende ich Aquarellfarben.

NaS: Welche Themen in Bilderbüchern sprechen Sie besonders an?

DN: Da ich in meiner Freizeit gerne plein air-Aquarelle male, freue ich mich über Geschichten, bei denen Landschaften zu sehen sind. Eine Geschichte, die nur auf dem Schulhof und im Klassenzimmer spielt, könnte ich niemals illustrieren.

Abb. Illustration von Daniel Napp aus Otfried Preußler, Das kleine Gespenst © by Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart

NaS: Sie haben unter anderem „Die Kleine Hexe“, „Der Kleine Wassermann“ und „Das Kleine Gespenst“ von Otfried Preußler illustriert. Worin liegt für Sie die Faszination in seinen Werken?

DN: Otfried Preußlers Geschichten sind zeitlos erzählt und haben schon mehrere Generationen überdauert. Ich finde es immer toll, wenn Eltern ihren Kindern Geschichten vorlesen, die sie selber als Kind geliebt hatten.

NaS: Was würden Sie jemandem raten, der heute Bilderbücher machen möchte?

DN: Ich würde nur Geschichten schreiben, die ich selber gerne lesen würde. Wenn man sich verstellt, um etwas zu liefern, was Verlage „wünschen", dann geht einem schnell die Luft aus.   

 

Zum Ende noch ein Schmankerl aus dem Museumsalltag: Kuratorin Linda Schmitz-Kleinreesink hat auf einem von Daniel Napps Bildern zum kleinen Wassermann einen kleinen Käfer entdeckt, der einen Fisch porträtiert – einen Künstlerkäfer also mit charakteristischen Künstlerschal und allem drum und dran! Das Motiv hat sich schnell zu einem Favoriten etabliert.

Abb. Ausschnitt, Illustration von Daniel Napp aus Otfried Preußler, Der kleine Wassermann © by Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH Stuttgart

 




 

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