„Kunst ist das Salz in der Suppe des Lebens“ – Freundeskreis-Vorsitzende Jutta Kruft-Lohrengel im „RED HEELS“-Interview

Jutta Kruft-Lohrengel gilt als treibende Kraft im Akquise-Prozess zu RED HEELS. Ob Stahlbau oder Industrielackiererei - die vielerorts ehrenamtlich tätige und engagierte Oberhausenerin hat einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Skulptur alsbald aufgestellt werden kann. Dagmar Winkler und Karoline Seck haben sie interviewt.

Porträt Jutta Kruft-Lohrengel © Industrie- und Handelskammer für Essen, Müheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen
Dagmar Winkler: Wie und wann ist Frau Dr. Vogt auf Sie zugekommen?
Jutta Kruft-Lohrengel: Den genauen Zeitpunkt kann ich Ihnen gar nicht mehr sagen. Frau Dr. Vogt und ich pflegen über den Freundeskreis hinaus ein sehr herzliches, freundschaftliches Verhältnis. Da trifft es sich, dass wir ab und zu eine Tasse Kaffee zusammen trinken, um über „dies und das“ zu sprechen. Bei einem dieser Treffen – ich vermute in der Vorbereitungszeit für die aktuelle Ausstellung – hat sie mir die Idee, doch das leere Podest vor dem Museum mit einer neuen Skulptur zu füllen, präsentiert. Und ich war sofort ganz angetan und voller Tatendrang.

DW: Waren Sie sofort von der Idee begeistert, dass das „rosa Schloss“ rote High Heels bekommen soll?
JKL: Frauen sind ja in unserem „rosa Schloss“ sehr präsent und engagiert, von der Leitung, den Volontärinnen, der Öffentlichkeitsarbeit, der Museumspädagogik, bis hin zum Besucherservice. Da liegt es doch nahe, High Heels zu wählen – auch wenn ich selbst dem Alter für solche Schuhe „entwachsen“ bin. Und der Name Heiner Meyer versprach einen echten „Hingucker“. Ich war tatsächlich sofort begeistert.

DW: Wie lief der Prozess der „Akquise“ der verschiedenen Gewerke ab?
JKL: Als Frau Dr. Vogt und ich uns an die Umsetzung unserer Idee machten, kam es uns vor, als ob wir eine Tür öffneten und dahinter wiederum drei verschlossene Türen erschienen. Den Umfang der notwendigen Gewerke und wie diese zu verzahnen seien, war uns nicht von Beginn an bewusst. Doch Schritt für Schritt überlegten wir uns, wer für einen ehrenamtlichen Auftrag in Frage käme und haben ohne Scheu bei verschiedensten Unternehmen angeklopft, immer mit dem Hinweis, dass der Freundeskreis nicht über viele liquide Mittel verfügt.

DW: Sie sind in Oberhausen und darüber hinaus sehr bekannt, liebe Frau Kruft-Lohrengel. Begünstigte dies den Erfolg der „Akquise“?
JKL: Das kann ich Ihnen gar nicht beantworten. Ja, ich kenne viele Menschen in Oberhausen durch meine berufliche Tätigkeit und durch mein Ehrenamt. Doch jemanden zu kennen ist das eine, eine tatsächliche Unterstützung zugesagt zu bekommen das andere. Ich glaube, dass viele der Angesprochenen in der schwierigen, emotional belasteten Zeit einfach Freude an diesem schönen, positiven Projekt und der Mitwirkung hatten und wir deshalb nicht lange bitten mussten.

Wilhelm Franken und Christoph Diekmann besprechen sich in der Produktionshalle, 2021 © LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
Karoline Seck: Gab es an der einen oder anderen Stelle unerwartete Hindernisse bzgl. der Umsetzung eines Produktionsschrittes zu überwinden?
JKL: Natürlich muss man sich immer kümmern, wenn Themen vorangebracht werden sollen. Doch die gewonnenen Unternehmer haben mit uns immer an einem Strang gezogen und selbständig für ein reibungsloses Ineinandergreifen der verschiedenen Produktionsschritte gesorgt. Einen großen Schreck habe ich bekommen, als das Thema „Baugenehmigung“ plötzlich auf der Agenda erschien. Wir durften in den Wochen der Gestaltung den Zeitplan nicht aus den Augen verlieren, die Skulptur soll ja Mitte März ihren Platz einnehmen. Mit dem Procedere einer Baugenehmigung hätten wir das nie geschafft.

KS: Wie bewerten Sie das lokale Interesse in Oberhausen von Unternehmen und Handwerksbetrieben an der Kultur?
JKL: Wer die vielfältigen bereichernden Facetten der Kunst und Kultur jemals kennengelernt hat, kann sich ihr nie mehr entziehen. Oftmals fehlt jedoch der initiale Kontakt zur Kunst, zum Museum, zu den Künstlern. Die LUDWIGGALERIE trägt mit ihrem Ausstellungsprogramm dazu bei, die Hemmschwelle zu überwinden und Kunst populär und „begreifbar“ zu machen. Und ich glaube schon, dass die Wirtschaft in Oberhausen stolz auf die kulturelle Vielfalt in unserer Stadt ist.

KS: Sie sind 1. Vorsitzende im Freundeskreis der LUDWIGGALERIE. Was treibt Sie zu Ihrem Engagement für die Kunst an?
JKL: Für meinen Mann und mich ist Kunst das „Salz in der Suppe des Lebens“. Umso schöner, wenn man für das Erleben nicht weit fahren muss, sondern ein großartiges und verlockendes Angebot in unserer Stadt vorfindet. Und dafür einen Kreis Gleichgesinnter aufzubauen, hat mich gereizt. Das Engagement macht viel Spaß, da sich sowohl im Vorstand des Freundeskreises als auch bei den Mitgliedern sympathische Menschen zusammengefunden haben.

KS: Wie bewerten Sie die künftige Strahlkraft der Skulptur für die Stadt?
JKL: Das wird großartig! Die Staus auf der Mülheimer Straße werden zunehmen, weil niemand mehr über die Autobahn zum Centro fährt, sondern alle diese leuchtend rote Skulptur passieren wollen


 

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