Die Geschichte hinter dem Cover: Zum Film "Squaring the Circle – The Story of HIPGNOSIS"

 

Im Rahmen der Ausstellung HIPGNOSIS.BREATHE Album Cover Art und Photo Design by Aubrey Powell & Storm Thorgerson. Celebrating 50 Years THE DARK SIDE OF THE MOON hat die LUDWIGGALERIE vor Kurzem einen ersten sehenswerten Programmpunkt gefeiert: In der Lichtburg Oberhausen wurde der Dokumentarfilm „Squaring the Circle – The Story of HIPGNOSIS“ des niederländischen Filmemachers Anton Corbjin gezeigt. Die Veranstaltung wurde von einem Q&A mit Aubrey Powell begleitet.

Die Dokumentation zeichnet die Anfänge der Hipgnosis-Gründer Aubrey Powell und Storm Thorgerson nach. Wie ein roter Faden spinnt sich die persönliche und professionelle Beziehung zwischen Powell und Thorgerson durch den Film. Corbijn lässt Powell die Entstehungsgeschichten zu zahlreichen Albumcovern anhand von großformatigen Abzügen der Designs erzählen. Viele der Entwürfe sind mit Ideen, die gegen die damalige Norm gehen, verbunden und verdeutlichen zudem, wie aufwändig sich die Bearbeitung von Bildern in einer Zeit vor Photoshop gestaltet. So ist ein Porträt von Peter Gabriel für das Cover seines gleichnamigen Albums zwar schnell geschossen, die Kratzer, die der Sänger in sein eigenes Bild zu reißen scheint, müssen jedoch in mühevoller Arbeit eigens hergestellt werden. Insbesondere Thorgerson entwickelt die ungewöhnlichsten Einfälle, um besonders aufmerksamsstarke Werke für die Albumgestaltungen zu erzielen. Das Duo scheut keine Kosten und Mühen. Dabei grenzen sich Hipgnosis von anderen Plattendesigns ab: Sie arbeiten selten mit Porträts der Bandmitglieder oder dem Titel der Alben. So zeigt das Cover des Albums „Atom Heart Mother“ von Pink Floyd eine Kuh. Hinweise auf Titel und Band sind im originalen Design nicht zu finden.

All diese ungewöhnlichen Einfälle und immer mutigen Umsetzungen ihrer Ideen lassen Hipgnosis zu einer Legende werden. Der Aufstieg des Duos wird mit Bildern von sprudelndem Champagner und Geldbergen in Szene gesetzt. Der Drogenkonsum der Musikszene, in der Powell und Thorgerson sich bewegen, wird zunächst mit surrealen Bildern, die als Inspirationsquelle für die Albumcover anmuten, und dann in immer düster werdenden Sequenzen veranschaulicht. Besonders eindrücklich wird der physische und psychische Verfall von Syd Barrett, dem ehemaligen Sänger und Gitarristen von Pink Floyd, geschildert. Nachdem er 1968 die Band aufgrund seiner Drogenprobleme verlässt, taucht er 1975 überraschend im Aufnahmestudio auf. Zu diesem Zeitpunkt ist Barrett selbst durch seine ehemaligen Bandkollegen kaum noch wieder zu erkennen.

Mit dem Aufkommen eines weitaus kleineren Musikmediums als der Schallplatte, der CD, schwindet auch die Wichtigkeit von kreativen Covergestaltungen. So schildert der Film nicht nur die Geschichte von Hipgnosis, sondern ebenso die Geschichte einer besonderen Ära. Auch die Schwarz-Weiß-Optik, in die der Film getaucht ist, und die nur durch die farbig dargestellten Cover aufgebrochen wird, versetzt die Zuschauer*innen in die Vergangenheit. Dazu kommen Interviews mit Weggefährten wie Peter Gabriel, Paul McCartney und Mitglieder von Pink Floyd. Diese aufregende Zeit voller Glamour, Krisen, Lebenslust und Lebensmüdigkeit ermöglicht wohl auch den Aufstieg des Fotodesign-Studios und prägt die Arbeit der beiden Gründer.

Zu viel soll allerdings nicht vorab verraten werden: Ab dem 14. März startet der Film „Squaring the Circle – The Story of HIPGNOSIS“ in den deutschen Kinos.

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